Montag, Februar 06, 2006

JIBS: Pérolles II des Nordens?

Nun, gewisse Themen kommen wohl nicht in Gefilde des Interesses all unserer Leser zu liegen wie auch ein Hase nicht in jedem Wald hoppeln kann. Letztere vierbeinigen Felldingens haben wir übrigens im anliegenden Wald hinter unserem Zuhause, deshalb die gesuchte Verbindung.

Jedenfalls hat sich die Sonne schon vor Stunden hinter dem Horizont verkrochen, nicht ohne jeweils den Himmel in beeindruckenden Farbkombinationen erscheinen zu lassen. Der Abwasch ist ebenfalls gemacht, die aufgebrummten Hausaufgaben in einem persönlichen Kompromiss beiseite gelegt. Zeit zum Bloggen. Das Thema: wie eingangs erwähnt weder ein Fotoschwall von heissen blonden Schwedinnen noch ein Abenteuerbericht der in Sachen Brisanz und Wortgewalt einer Verfilmung bedürfte. Nein, ich schreibe heute ein wenig über unsere JIBS, die Jönköping Inernational Business School. Dann haben wir das formale auch abgehakt und ein gutes Gewissen wenn in Zukunft nur noch Einträge folgen, welche obriger Beschriebung entsprechen..

Aber Fotos gibt es. Und gleich zu Beginn zwei:

Die JIBS - einmal im innern des Kreises, einmal von aussen her fotografiert - von Westen her glaube ich.

Fakten gibt es keine. Ist ja ein Blog. Und ein solcher ist zu aller erst mal subjektiv und emotional gefärbt. Wie die News auf RTL2 oder Stammtischargumente. Fakten gibt es auf der offiziellen Uni Homepage, auf Schwedisch. Und auf Wunsch auch Englisch. Den Link findet man rechts auch in der Linksammlung. Wichtig vielleicht der Hinweis, dass sich gerade die JIBS auf Unternehmertum (die Bibliothek hat hierzu gar die grösste spezialisierte Literatursammlung weltweit) und Internationalisierung spezialisiert hat. Ich glaube dieses Jahr sind es mehrere hundert Studenden aus gegen 60 Ländern hier. Und 95% der schwedischen Studenten an der Uni hier absolvieren im Laufe ihrer Unikarriere mindestens ein Semester im Ausland. Und organisiert sind die hier extrem gut, das war ein bisschen gewöhnungsbedürftig.. ;)

Der erste äusserliche Unterschied zur neuen Pérolles II (Uni Fribourg) stach sofort ins Auge - und zwar in Sachen Form und Farbe. Nicht eckig und grau sondern architektonisch anregend und bunt. Das Weiss der (in einem Halbkreis gebauten) JIBS als Hort der Ökonomie strahlt eine dem Verhalten einiger Topmanager nicht gerade entsprechende Unschuld aus. Gelb hingegen die Schule der Ingenieure, rot die Bibliothek und imposant mit Glas auftrumpfend die Schule der Kommunikation. Die vierte Hochschule in diesem Bunde wäre noch die Hochschule für Gesundheitswesen (health science), die jedoch abseits steht und auch ausschaut wie ein Spital.

Wow, wird ja ganz interessant, mein emotional gefärbter Blogeintrag hier.. ;)

Also ich fühlte mich in der neuen Umgebung sofort wohl. Nur der Kaffee ist hässlich. Aber da ich ohnehin keinen Kaffee trinke basiert diese Aussage nur auf dem Zitieren von Mitstudies. Hiermit ist auch kein Vergleich in Sachen Kaffee zu Fribourg möglich, da ich auch da keinen Kaffee trinke. Unterschiede gibt es dennoch - nicht nur dass ich bisher keine wirkliche Mensa gefunden habe. Dafür Cafeterias überall. Mit Sandwiches, die zu einem grossen Teil aus Fischzeugs oder Shrimps bestehen und vom Nährgehalt her einem Dürüm aus dem Oktay Market entsprechen.

Was den Ablauf des Studiums ansich betrifft (Themawechsel; wer mag schon seitenlang Texte über Ex- und Interieur von universitären Institutionen wälzen?) gibt es hier auch einige Unterschiede. Wichtigster: Keine Ferien. Jep, wir haben keine Ferien. Alter Schwede, die haben Uni von Januar bis Juni ohne Pause, eingeteilt in zwei Quartale. In diesen zwei Quartalen haben Mattü und ich je zwei Vorlesungen gewählt - "International Marketing" und "English in Business and Society". Sowie den Bonus "Swedish I". Tönt nach wenig, ist aber vom Aufwand her mehr als ein druchschnittliches Jahr in Fribourg, hehe. Hausaufgaben, Präsentationen, Project Assignments und Anwesenheitspflicht. Sowas kennt man in Fribourg nur aus Hauptseminaren. Für den Lerneffekt förderlich, angesichts des vollen Party-Kalenders eines Austauschstudenten mit dicken Augenringen und schweren Augenlidern verbunden. Übrigens, auch hier in Jönköping ist der Mittwoch der Ausgangstag für die Studenten - im unieigenen Club mit moderaten Preisen. Im Gegensatz zu Fribourg steht aber auch am Wochenende einiges an, für viele wäre es halt auch ein weiter Weg nach Hause so übers Wochenende..

Nun, ich schweife ab - von Uni zu Party. Da sieht man nun die emotionale Bindung, welche ich zur Uni aufgebaut habe. :D
Jedenfalls wird wohl Mättu bald mal seinen ersten Schritt in Richtung unseres Blogs wagen und einen Eintrag betreffend Parties machen - mit dem Versprechen den von vielen mit ausreichend Ausrufezeichen angereicherten Bitten nach Bildern zu entsprechen. Ich mag komplizierte Sätze.

Eine kurze Bilanz nach drei Wochen Jönköping und JIBS: grandios, fabelhaft, kväll! Wir werden in naher Zukunft die Energie vermehrt aus den Tanzbeinen in Richtung Denkorgan transferieren müssen, aber nur schon diese drei Wochen bisher wären einen solchen Austausch wert gewesen. Und wir haben noch einiges vor uns. Und ihr seid dabei. Hier. Jetzt. Überall. Kväll.


Impressionen:



Und noch 3 Bilder: Die JIBS, gespiegelt in der Kummuikationsschule, ein Sonnenuntergang durch den Glasbau sowie der bunte Campus.


UL